Chronik des PSV München |
Es ist nicht überliefert, wie der Präsident der Oberpostdirektion München, Herr Droll, gebaut war. Sicher ist jedenfalls, dass ihn der Geist des Deutschen Turnfestes, das 1924 auf der Theresienwiese stattgefunden hatte, nicht erfasste. Sonst hätte er nicht versucht, den wie viele Münchner vom Sportfieber befallenen Postschaffner Hermann Falter mit der Bemerkung abzuspeisen „Meine Postler laufen treppenauf, treppenab, die haben Sport genug!“, als dieser 1925 um die Genehmigung bat, einen eigenen Postsportverein zu gründen.
In Berlin gab es bereits einen Postsportverein und was in Berlin möglich war, das müsste doch auch in München gehen! Herman Falter setzte sich einfach über den lästigen Dienstweg hinweg und telegraphierte direkt nach Berlin. Sage und schreibe 25-mal musste Falter sein Telegramm schicken, um endlich die lang ersehnte Antwort zu bekommen: Die Gründung eines Postsportvereins wurde genehmigt. Bei der ersten Versammlung im April 1926 im Gasthof „Polnischer Hof“ wurden auf der Stelle 300 Aufnahmeanträge ausgefüllt. Bei der offiziellen Gründerversammlung im Mai 1926 im „Bavariakeller“ waren bereits 500 Sportfreunde zugegen. Schon im Jahr 1929 war die Zahl der Mitglieder auf 1000 angewachsen, 1933 waren es 2200 und 1939 zählte der Verein 3750 Sportler.
Die Qual der Wahl hatten die Mitglieder des Post SV schon von Anfang an. Neun Abteilungen wurden noch bei der Gründungsversammlung ins Leben gerufen. Zwar sollten Fußball, Leichtathletik und Turnen die Hauptsportarten sein, doch konnte man sich außerdem noch für Schwimmen, Ringen, Tennis, Bergsport, Schießen oder Jiu-Jitsu entscheiden. Eine 400 m Aschenbahn mit sechs Bahnen auf einem weitläufigen Gelände in der Arnulfstraße, die 1927 fertig war, war die erste sichtbare Heimat des Post SV. 1928 standen auch ein Klubheim, eine Halle und ein Geschäftszimmer sowie großzügige Badeanlagen. 1930 folgte der Bau einer Holztribüne, einer Kleiderablage und einer Heißluftanlage. 1933 wurde die Tennisanlage eröffnet. 1934 wurde der Pachtvertrag für eine zweite Skihütte unterschrieben. 1937 musste der Polizei Sportverein aufgelöst werden und wurde in den der Post SV integriert, womit der seinen Mitgliederhöchststand von 3750 erreichte.
1939 kam der Krieg, der natürlich auch am Post SV nicht spurlos vorüberging. Ende 1944 trug auch die Sportanlage einen Schaden durch den Krieg davon. Eine Bombe traf die große Halle und das Klubheim, die völlig ausbrannten. Im Mai 1945 wurde der Sportplatz zur Truppenbetreuung für die einmarschierten Amerikaner auserkoren. Wenig später sollte der Verein ganz aufgelöst werden, durfte dann aber unter dem Namen „Verein für Leibesübungen 1926“ (VfL 1926) weiter bestehen bleiben.
Als 1952 Firmensport wieder erlaubt war, nahm der Post SV seinen alten Namen wieder an. Erst 1956 konnte mit Unterstützung der Post mit dem Wiederaufbau des zerstörten Geländes an der Arnulfstraße begonnen werden. Der Umzug auf das heutige Gelände an der Franz-Mader-Straße erfolgte im Jahre 1972, dem Olympiajahr. Am 21. April 1972, in der Vorfreude auf die Olympiade in München, wurde der 7,5 Millionen Mark teure Postsportpark eröffnet. Als besondere Ehre empfanden die Sportler, dass ihre neue Anlage auch als Trainingsstätte für die Olympiade genutzt wurde. „Die Gesamtanlage muss mit Sporttreibenden, gleich welchen Geschlechts und Alters, bevölkert werden!“ verlangte damals der Vereinsvorsitzende Ludwig Jall. Das ließen sich die Post-Sportler nicht zweimal sagen – noch heute kann man Tag für Tag bewundern, wie gehorsam sie ihrem alten Vorsitzenden noch immer sind.
Die Bogensportabteilung des PSV München wurde im Olympia-Jahr 1972 gegründet.
Mittlerweile zählt der PSV circa 3.600 Mitglieder, welche sich in 16 Abteilungen auf eine 90.000 qm große Anlage sportlich betätigen. Damit zählt der PSV München zu den größten Breitensportvereinen in München. |
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